Desikachar

T.K.V. Desikachar ist das 4. Kind Krishnamacharyas. In dem sehr empfehlenswerten Film „Der atmende Gott“ wird geschildert, dass K. seine Schüler teilweise schon morgens um 4:00 in seinen Privaträumen unterrichtete, sodass seine Familie schon früh mit daran teilnahm.

Es gibt die Geschichte, dass er ursprünglich nicht sehr an Yoga interessiert war und ein technisches Studium absolvierte. Bei einem Besuch zu Hause sah er, wie selbstverständlich sein Vater eine sehr schöne westliche Frau begrüßte und unterrichtete und war davon so beeindruckt, dass er Schüler seines Vaters wurde. Sein Yogastil Viniyoga passt sich den individuellen Themen der Schüler an und wendet Yoga als Therapie an.

Buchzusammenfassung

In seinem Buch „Yoga, Tradition und Erfahrung“ erklärt Desikachar die vielfältigen Bedeutungen von Yoga. Es handelt sich um eine Art Transkription eines universitären Frage/Antwort Diskurs der viele Aspekte des Yoga, von Asanas über Pranayama und Philosophie, umfasst.

Yoga ist eines der sechs indischen Denksysteme (darshana – Sicht/Schau), diese sollen uns dazu befähigen, uns selbst zu erforschen / zu sehen / zu erkennen. Desikachar bezieht sich auf das Yoga-Sutra von Patanjali, sowie auf Erkenntnisse und Erfahrungen seines Vaters, S.T. Krishnamacharya.

Yoga bedeutet, etwas zu verändern, zu verbinden, „Dinge/Menschen zusammenbringen“, „die Bewegungen des Geistes bündeln“, „etwas erreichen, das vorher noch nicht erreicht wurde“, „mit dem Göttlichen Eins sein“, „wachsen“. Yoga erfordert und fördert aufmerksame / achtsame Handlung, die konzentrierte Ausrichtung auf den jeweiligen Augenblick sowohl in der Ausübung von Asanas, als auch bei allen täglichen Handlungen. Je tiefer wir Yoga praktizieren, umso deutlicher wird und klar, dass wir ganzheitliche Wesen sind. Eine natürliche Folge daraus ist, dass wir unsere Möglichkeiten erweitern, unsere Gesundheit verbessern, unsere Beziehungen mit anderen und im spirituellen Kontext, und nach einer Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburt streben.

In jeder Handlung ist Positives wie Negatives enthalten. Indem wir achtsam handeln, können wir die positiven Wirkungen betonen und versuchen, die negativen zu neutralisieren. Bei Zweifel ist Nicht-Handeln besser. Sich vor schwierigen Entscheidungen Spielraum verschaffen, ggf. die Dinge aus dem gegensätzlichen Standpunkt aus betrachten und dann erst handeln.

Was trennt uns?

Avidya (falsches Wissen/Schleier, Film der uns von der Wahrheit trennt)
entsteht aus unbewusster, oberflächlicher Wahrnehmung/Handlung ohne zu Hinterfragen.

Asmita (Ego/Geltungssucht), ich bin die/der Größte, muss andere übertreffen, habe Recht, bin dies oder das.

Raga (Verlangen/Anhaftung) nach etwas dass wir gar nicht benötigen oder was wir liebgewonnen haben und behalten möchten.

Dvesha (Ablehung), Zurückweisung, Haßgefühle, etwas das wir nicht haben / sein wollen.

Abhinivesha (Wurzel der Angst), wie andere uns beurteilen, wir müssen uns beweisen, wir klammern uns ans Leben, die grundlegende Angst vor dem Tod die allen bewussten Wesen gemeinsam ist.


t.b.c.

Über

Grafikerin Web & Print, Yogalehrerin YA